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Gebetsspaziergang leicht gemacht

Gebetsspaziergang leicht gemacht

Ein Gebetsspaziergang ist eine fantastische Möglichkeit, einen Ort kennen zu lernen und in Liebe mit seinen Menschen zu fallen.

 

Als Mitarbeiter des Missionsbefehls sind wir dazu berufen, zu gehen und das Reich Gottes zu den Menschen und Orten zu bringen, zu denen wir gesandt sind.

Wir können das widerwillig tun, wie Jona, und Gott wird trotz uns sein Werk tun können. Aber wenn wir die Menschen und Orte lieben, an die wir gehen, wird die Frucht von Gottes Werken größer sein. Sowohl in uns als auch an den Orten, an die wir gehen.

Es ist wirklich schwer, etwas zu lieben, von dem man nichts weiß. Und was, wenn wir die Menschen oder den Ort, an den wir gehen, nicht kennen? Wie können wir sie dann lieben?

Weil ein Missionar jemand ist, der oft an einen Ort oder zu einem Volk gesandt wird, der anders ist als der eigene, ist diese Unkenntnis über die Menschen und den Ort oft der Fall.

 

Ein Gebetsspaziergang ist ein Gebet vor Ort mit Einblick.1

  1. Wahrnemende Einsicht: Was wir sehen, riechen, hören, berühren und schmecken. Was wir mit unseren Sinnen aufnehmen. 

  2. Offenbarte Einsicht: Was uns vom Heiligen Geist offenbart wird. Die Dinge, die wir über einen Ort wahrnehmen.

  3. Recherchierte Eisicht: Was wir über einen Ort und seine Menschen lernen können, indem wir sowohl aktuelle Ereignisse als auch die Geschichte des Ortes angucken.

Während du Einblicke in den Ort gewinnst, solltest du auf einige Dinge achten, die dir helfen können, ein tieferes Verständnis und eine größere Liebe für deinen Ort zu entwickeln.

  • Was sind die Leiden an diesem Ort? Die Dinge, die sich in der Gesellschaft aufgrund der Ablehnung manifestieren. Dinge wie: häusliche Gewalt, Depressionen, Armut, etc.
  • Was sind die Probleme des Ortes? Die Dinge, die durch mangelndes Engagement der Regierung, der Kirche oder der Zivilgesellschaft verursacht werden. Dinge wie: hohe Wohnkosten, fehlende Polizei, Arbeitslosigkeit, fehlender Zugang zu Toiletten, usw.
  • Wer sind die Einwohner des Ortes? Welche Nationalitäten sind vertreten (wie lange sind sie schon hier? Warum sind sie hierher eingewandert? In welchen Firmen sind sie tätig?)? Welche anderen Gruppen gibt es hier? Achte besonders auf die Gruppen von Menschen, die außerhalb der Reichweite der örtlichen Kirche liegen.
  • Welche Kräfte sind an diesem Ort präsent? Die guten und die weniger guten: der Bürgermeister, der Polizeichef, die religiösen Leiter, die Schuldirektoren usw.
  • Was hat dieser Ort für ein Potenzial? Was ist das erlösende Gabe dieses Ortes für seine Bewohner und für die Welt?

 

Was passiert alles bei einem Gebetsspaziergang?

Während des Gebetsspaziergangs geschehen viele Dinge in uns, im Geistlichen und in der Gemeinschaft.

  • Wir lernen von dem Ort, nehmen ihn auf und lassen uns von ihm lehren. Wir hören Gottes Gedanken über diesen Ort und seine Menschen. Und während wir ihn kennenlernen, wird in unseren Herzen eine Liebe für den Ort und seine Menschen wachsen.
  • Gebet bereitet den Weg, dass Gott etwas bewegt und an dem Ort wirken kann.
  • Wir beten in der Nachbarschaft für die Nachbarschaft, wir beten an den Orten, an denen wir Erhörung erwarten. Wenn wir diese Orte im Laufe der Zeit weiter im Gebet begleiten, werden wir die Veränderung sehen.

 

7 super praktische Tipps für Gebetsspaziergänge:2

  1. Spazieren, nicht rennen
    Fahre nicht mit dem Auto oder Fahrrad, sondern gehe zu Fuß, nimm dir Zeit und gehe langsam genug, um alles wahrzunehmen. Unser Ziel ist es nicht, jede Straße entlang zu gehen. Es geht darum, den Ort kennenzulernen und mit Gott über das zu sprechen, was wir erleben.
  2. Halte deine Augen offen
    Beobachte, was um dich herum geschieht. Und pass auf, dass du nicht in irgendein Loch fällst!
  3. Bleibt im Gespräch mit Gott und miteinander
    Wir sprechen gemeinsam mit Gott. Lass dich beim Beten von dem leiten, was du aufnimmst und von eurem Partner und dem Heiligen Geist hört.
  4. Schrei nicht
    Es ist nur ein Gespräch mit deinem Sitznachbarn und Gott (und beide können dich mit normaler Stimme hören).
  5. Nutze alle deine Sinne, um zu beobachten, was um dich herum geschieht
    Welche Sprachen hörst du? Was riechst du? Fühlst du? Schmeckst du? Siehst du? Schau beim Gehen über die Straße auf die gegenüberliegende Seite. Oft ist es einfacher zu sehen, was dort vor sich geht, als direkt neben dir.
  6. Mache dir im Kopf Bilder von den Dingen, die dir besonders auffallen
    Das kann dir helfen, Muster und Themen des Ortes zu erkennen. Oder du kannst bei deinem Spaziergang für eine Person beten, die dir besonders aufgefallen ist, als eure Wege kreuzten.
  7. Bleibe stehen und bete
    Du musst nicht ständig gehen. Setz dich auf einen Platz oder auf eine Bank oder betritt ein Gebäude. Nimm die Seitenstraßen oder Hintergassen. Erkunde die Stadt und ihre Menschen, während du betest.

 


Referenzen:

1 Steve Hawthorne & Graham Kendrick. (1996). Prayer Walking: Praying On Site With Insight. Charisma House Publishing.

2 Tim Svoboda. (2021).  Engaging Your City with a Loving God. Session 6: Prayer Walking Practicals. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=dnlvqepha1c

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